
Während die langen Sommertage langsam ihrem Ende entgegenrollten und unsere jungen Menschen voller Eindrücke auf viele schöne Erlebnisse zurückblickten, wartete für einige noch ein besonderes Highlight. Zum Abschluss der Ferien lud unsere Bereichsleitung Stefanie Brand höchstpersönlich zu einer zweitägigen Radtour ein. Mit dieser sportlichen Herausforderung konnten die Teilnehmenden noch einmal Energie tanken, Gemeinschaft erleben und unvergessliche Momente sammeln bevor der Schulalltag wieder Einzug hielt. Darüber hat Frau Brand auch einen inspirierenden Bericht verfasst:
"Manchmal liegt das Abenteuer vor der Haustür und man ahnt nichts davon. Manchmal bedeutet Auszeit nicht weit reisen, nicht lange vorbereiten, nicht alles kurz und klein zerdenken. Manchmal lassen uns die kleinen Dinge, die Sachen die man nicht sehen kann, staunen und bleiben viel mehr im Gedächtnis, als die vermeintlich sensationellen. Und manchmal glaube ich, dass ich den besten Beruf der Welt habe.
Es ist Dienstagmorgen neun Uhr und 13 Jugendliche aus unterschiedlichen Wohngruppen des Sozialwerk Sauerland treffen sich in Olsberg, um gemeinsam mit drei Betreuern zum Diemelsee zu radeln, dort zu zelten und am nächsten Tag zurück zu trampeln. 13 Jungs zwischen 11 und 18 Jahren, die sich nicht alle untereinander kennen, die so etwas größtenteils noch nie gemacht haben und im Vorfeld auch nicht hart trainiert haben, starten also bei sommerlichen Temperaturen auf Fahrrädern ohne „E“ und vertrauen darauf, dass die Erwachsenen, die sie begleiten, wissen, was sie tun. Wer das Sauerland kennt, weiß, dass der kürzeste Weg von A nach B niemals ohne die Überquerung eines Berges geht. Und so müssen auf dem Hinweg sportliche 660 Höhenmeter auf knapp 30km überwunden werden. Wie hier aus einem bunt gewürfelten Haufen in Rekordzeit eine gut gelaunte Gemeinschaft entsteht, ist wirklich beeindruckend. Es wird sich beim bergauf Schieben unterstützt, Gepäck abgenommen, sich gegenseitig angefeuert, geholfen, wenn mal eine Kette abgesprungen ist, Getränke werden geteilt und sich gegenseitig motiviert, wenn die Kraft nachlässt. Die zugegebenermaßen sehr anspruchsvolle Stre-cke verlang uns an manchen Stellen auch Mut ab. Steile Abfahrten auf ausgewaschenen Single-Trails oder losem Schotter sorgen für Nervenkitzel aber auch für einige Stürze, die zum Glück nur in kleineren Blessuren endeten. Einen Teilnehmer traf es recht bitter. Er hatte sich die ganzen Höhenmeter erkämpft und konnte dann aufgrund des Sturzes, bei dem auch das Fahrrad Schaden nahm, einen großen Teil der Abfahrt nicht mitnehmen. 
Als der Diemelsee endlich in Sicht kommt, freuen sich alle auf eine Abkühlung und die mehr als verdiente Entspannung. Eine Jugendliche und zwei Kolleginnen plus Hund Maila haben bereits das Lager vorbereitet und sorgen dafür, dass jeder das bekommt, was er braucht. Essen, Trinken, ein offenes Ohr für das Erlebte und vor allem eins: das Gefühl, dass es schön ist, gemeinsam die Zeit zu verbringen. Es wird Geschwommen, Volleyball mit einem aufblasbaren Donut gespielt, gegrillt und sehr viel gelacht. Für das Verstecken Spiel im Dunkeln krabbelte der ein oder andere schlaftrunken doch nochmal aus seinem Zelt und viel später umso erschöpfter wieder hinein. Der Morgen beginnt so entspannt, wie der Tag davor endete. Gute Laune, entspannte Gesichter und ein herrliches Durcheinander, das nicht nur die Jugendlichen zu verantworten haben. Um 10 Uhr treten wir die Rücktour an, die mit knapp 500 Höhenmetern auf 23 km und größtenteils gut ausgebauten Wegen deutlich entspannter ist, als die Tour davor. Am frühen Nachmittag erreichen wir Haus Sonnenhof, die uns mit selbstgebackenen Pizzen verpflegen und wir ein Erlebnis beenden, das zwar nur zwei Tage gedauert hat, aber so viele Eindrücke beinhaltet, als wäre es eine Woche gewesen.
Manchmal braucht es nicht viel, um tolle Erinnerungen zu sammeln. Nur ein Fahrrad und ein paar verrückte Jungs, die „ja, ich komm mit!“ sagen."


 
		
		
		 
		
		
		 
		
		
		








