Paddeln 2

„Ein Jahr älter, ein Jahr erfahrener – und noch lange nicht satt an Abenteuern.“

Am 15. Juli 2025, ziemlich genau ein Jahr nach ihrer ersten großen Tour, machten sich die jungen Menschen und Fachkräfte der handlungsorientierten Wohngruppe Haus Sonnengarten erneut auf den Weg in das Land der tausend Seen – an die idyllische, aber nicht immer ganz zahme, Mecklenburgische Seenplatte.

Anders als im vergangenen Jahr war diesmal jedoch eines klar: Wir reisten nicht mehr mit Neulingen, sondern mit echten Outdoor-Experten. Inzwischen wissen unsere Jugendlichen, wie man ein Lager aufbaut, ein Kanu steuert, Feuer macht – und dass nasse Socken keine Katastrophe, sondern lediglich ein Hinweis darauf sind, dass man „mitten drin“ ist. Das heißt nicht, dass Vorsicht über Bord geworfen wurde – aber es bedeutet, dass Mut und Selbstvertrauen gewachsen sind.

Von Fürstenberg bis Großzerlangen – Der Auftakt

Schon am ersten Tag ging es mit kräftigen Paddelschlägen von Fürstenberg an der Havel bis zum Bundespfadfinderlager in Großzerlangen. Dort angekommen: Zelt aufbauen, Feuer entzünden, Angeln auswerfen. Ganz selbstverständlich wurde das Abendessen wie gewohnt am Gasbrenner – oder besser noch: direkt über dem Feuer – zubereitet. Der nächste Tag stand im Zeichen der Technik: Kenterübungen im Kanu. Denn wer weiß, wie man mit kühlem Kopf nach einer unerwarteten Badeeinlage wieder ins Boot kommt, kann auf dem Wasser entspannter unterwegs sein. Auch die „Kanu-Neulinge“ erhielten hier ihre Sicherheitsschulung – und wer einmal erfolgreich eine Welle genommen hat, dem ist der Stolz ins Gesicht geschrieben.

Sternfahrt ins Ungewisse

Am Donnerstag startete die Gruppe zu einer zweitägigen Sternfahrt. Ziel: Wustrow. Entfernung: 23 Kilometer. Wetterprognose: ungnädig.
Regen, Wind und kräftiger Wellengang stellten die Ausdauer aller Beteiligten auf die Probe. Doch nach sieben Stunden und einer Etappe, die in Erinnerung bleiben wird, erreichte die Gruppe den Campingplatz. Hinter ihnen lag ein echtes Natur-Highlight: die Schwaanhavel – ein verwinkelter, fast mystischer Flusslauf, der in seiner Urwüchsigkeit an den Amazonas erinnerte. Hier war präzises Paddeln gefragt, teilweise musste das Boot sogar getreidelt werden. Abends gab es – ganz klassisch – Nudeln, um die Energiereserven aufzufüllen. Und ja, man schmeckt, wenn Hunger, Teamgeist und Abenteuergewürz mit im Topf sind.

Kakao auf dem See

Am folgenden Pausentag war dann klar: „Pause“ heißt bei uns nicht „Stillstand“. Bei strahlendem Sonnenschein paddelte die Gruppe hinaus auf einen der Seen – nur um mitten auf dem Wasser einen heißen Kakao zu kochen. Zugegeben, bei den Temperaturen hätte eine kalte Limo auch gepasst, aber manchmal ist das Herz wichtiger als das Thermometer.

Bilanz: 17 Seen, 70 Kilometer, unzählige Geschichten

Nach rund acht Tagen, davon fünf volle Paddeltage, war es geschafft: 17 Seen, ca. 70 Kilometer und unzählige kleine und große Erlebnisse lagen hinter der Gruppe. Während ein Teil zurück ins Haus Sonnengarten fuhr, blieb der andere, um ein Angelcamp in der gleichen Region zu besuchen – dazu demnächst auf dieser Homepage mehr.

Dank, der von Herzen kommt

Ein solches Abenteuer ist keine Selbstverständlichkeit. Unser Dank gilt den Pädagoginnen und Pädagogen, die auf Dusche, Küche und Komfort verzichten, um gemeinsam mit den Kindern Neues zu entdecken. Die bereit sind, Mückenstiche und Muskelkater in Kauf zu nehmen, damit junge Menschen nicht nur eine Ferienwohnung sehen, sondern die Welt erleben.

Und der größte Dank gilt den Kindern und Jugendlichen selbst: für ihren Mut, ihre Ausdauer, ihre Offenheit – und dafür, dass sie diese Tage zu dem gemacht haben, was sie waren: eine unvergessliche Reise.