Sozialwerk Sauerland GmbH beschäftigt über 450 Mitarbeiterin der Region.
Unternehmen arbeitet mit Schulen zusammen und kümmert sich um Jugendhilfe.

VERÖFFENTLICHT IN DER WESTFALENPOST AM 30.11.2016

Wer über den Krankenhausparkplatz auf das ehemalige Schwesternwohnheim zufährt, sieht das neu gestaltete Gebäude rechts: „Sozialwerk Unternehmensgruppe“ steht auf den Fahnen. Drinnen, wo einst die Verbundapotheke des Krankenhauses beheimatet war, sind nun Verwaltung und Schulungsräume eines großen Arbeitgebers: der Sozialwerk Sauerland GmbH.
Auf 450 Mitarbeiter kommt die Unternehmensgruppe, die bis vor ein paar Jahren auch die Klinik am Stein und das Erikaneum unter ihrem Dach hatte, sich jetzt aber rein auf den Bereich Kinder-, Jugend- und Familienhilfe konzentriert. Einst mit Kinderheimen gestartet, entwickelte sich das Sozialwerk zum großen Jugendhilfe-Träger.

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Michael Frese und Peter Hattebur, Geschäftsführer und Vorsitzender der Geschäftsleitung der Sozialwerk Sauerland GmbH, vor dem neu gestalteten Gebäude am Schwesternwohnheim in Olsberg. Foto: Sonja Funke

Sozialwerk Sauerland GmbH beschäftigt über 450 Mitarbeiterin der Region.
Unternehmen arbeitet mit Schulen zusammen und kümmert sich um Jugendhilfe.

VERÖFFENTLICHT IN DER WESTFALENPOST AM 30.11.2016

Wer über den Krankenhausparkplatz auf das ehemalige Schwesternwohnheim zufährt, sieht das neu gestaltete Gebäude rechts: „Sozialwerk Unternehmensgruppe“ steht auf den Fahnen. Drinnen, wo einst die Verbundapotheke des Krankenhauses beheimatet war, sind nun Verwaltung und Schulungsräume eines großen Arbeitgebers: der Sozialwerk Sauerland GmbH.
Auf 450 Mitarbeiter kommt die Unternehmensgruppe, die bis vor ein paar Jahren auch die Klinik am Stein und das Erikaneum unter ihrem Dach hatte, sich jetzt aber rein auf den Bereich Kinder-, Jugend- und Familienhilfe konzentriert. Einst mit Kinderheimen gestartet, entwickelte sich das Sozialwerk zum großen Jugendhilfe-Träger.

2012 wurde die Tochter „Sozialwerk für Bildung und Jugend gGmbH“ gegründet. Sie organisiert Betreuungsangebote an 46 offenen Ganztagsschulen im Hochsauerland bis nach Hessen.
„Dass wir in den offenen Ganztag eingestiegen sind, ist gekommen, weil man uns als Jugendhilfe-Träger gefragt hat“, erklärt Peter Hattebur, Vorsitzender der Geschäftsleitung. Dies gelte für die gesamten vergangenen Jahre, in denen sich das Geschäftsfeld stetig erweitert habe.So brauchten viele Elternvereine, die anfangs den Offenen Ganztag stemmten, schnell professionelle Unterstützung und de facto pädagogische Kräfte. Gleiches galt für einen Verein in Sundern-Langscheid, der eine freie bilinguale „Schule am See“ gründen wollte. Das Sozialwerk ist hier ebenfalls zur Seite gesprungen und sogar zum Schulträger geworden.

„Es gibt so viele Schnittstellen zwischen Schule und Jugendhilfe“, erklärt Michael Frese, Geschäftsführer des Sozialwerks Sauerland. Er ist verantwortlich für die stationäre Jugendhilfe, also verschiedene Wohnformen für Kinder und Jugendliche, die nicht bei ihren Familien wohnen können.
Die Schützlinge und das pädagogische Personal in kleinen Gruppen unterzubringen, ihnen das Stigma als „Heimkinder“ zu nehmen und eine Art familiäre Struktur zu bieten, das war schon Grundgedanke von Dr. Cornelius Müller, „Vater“ des Sozialwerks. Wohngruppen des Sozialwerks, die „Sonnenhäuser“, gibt es in Olsberg, Wiemeringhausen, Winterberg und Brilon.
„Weiter wachsen die individuellen Wohn- und Lebensgemeinschaften, so genannte IWLs“, ergänzt Frese. Insgesamt 22 sind es im Moment unter dem Dach des Sozialwerkes. Hier lebt eine Fachkraft, also mindestens ein Erzieher, mit im Haushalt. Oft sind es ganz normale Familien, die bis zu vier Kinder aufnehmen. „Das ist mehr Beruf als Berufung, denn sie leben 24 Stunden mit den Kindern“, so Frese.
Regelmäßig würden diese Mitarbeiter und Kollegen aus allen Bereichen in Olsberg geschult. Supervisionen der Teams finden statt. Ärzte von der Marsberger LWL-Klinik halten Vorträge, zum Beispiel zu Retraumatisierungen, ADHS oder Autismus. Es sind verhaltensauffällige Kinder, deren Eltern (manchmal die Kinder selbst) beim Jugendamt „Hilfe zur Erziehung“ beantragen“.
Vieles ist dem Fakt geschuldet, dass Gewalt an Kindern und auch Verwahrlosung im häuslichen Umfeld zugenommen haben. „Unser oberstes Ziel ist es, die Herkunftsfamilien zu stärken und die Kinder und Jugendlichen dorthin zurückzuführen“, sagt Frese. Und im Notfall, wenn zum Beispiel Krise in der Familie ist, dann fahren Frese oder andere Mitarbeiter raus: „Es kommt nicht oft vor, aber mein Handy ist immer an.“
Insgesamt legt das Sozialwerk Wert auf Qualitätsmanagement. Selbst entwickelte Frese ein Handbuch zur Qualitätskontrolle, seit 20 Jahren sind die Jugendhilfe-Einrichtungen ISO-zertifiziert.

„Wir sind nicht konfessionell, aber unser Tun ist durch christliche Werte geprägt, die ja letztlich gesellschaftliche Werte sind“, so Frese.

Die Kleine Offene Tür in Hallenberg gehört zum Sozialwerk. Ebenso Tagesgruppen für Kinder, die nach der Schule noch nicht nach Hause können. Und Schulbegleiter für diejenigen, die den Alltag dort nicht alleine bewältigen können.
Über die „ambulante Jugendhilfe“, gehen außerdem Fachkräfte - vom Jugendamt beauftragt - regelmäßig in Familien. „Bedarfsnotwendige erzieherische Hilfe“ nennt sich dies. Mitarbeiterteams sind über den Hochsauerlandkreis, Kreis und Stadt Soest, Paderborn, Waldeck/Frankenberg bis hin nach Rhein-Sieg und Lippe verteilt. Kurse vom Sozial-Training bis hin zur Pflegeeltern-Beratung gehören zum Angebot. Und auch in der Flüchtlingskrise war das Sozialwerk auf Nachfrage zur Stelle - und gründete die erste Clearing-Gruppe für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge in Meschede, dann eine zweite in Warstein. So wurden die Räume im alten Amt Bigge zu klein für alles Organisatorische, was diese vielen Betreuungszweige mit sich bringen.

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Michael Frese und Peter Hattebur, Geschäftsführer und Vorsitzender der Geschäftsleitung der Sozialwerk Sauerland GmbH, vor dem neu gestalteten Gebäude am Schwesternwohnheim in Olsberg. Foto: Sonja Funke